Freitag, 11. Juli 2014

Milch 1 - Laktoseintoleranz - die erfundene Krankheit



von Ula Weinmann

"Als hätten wir nicht schon genug akute, chronische, entzündliche, degenerative, neoplastische, psychosomatische, behandelbare und therapieresistente Erkrankungen, nein da braucht es tatsächlich noch einer erfundenen und nicht wirklich bedrohlichen, aber ausgesprochen lukrative und hervorragend zu vermarktende Krankheit, welche bei genauerem Hinsehen gar keine ist.

Der Auslöser dieser „Krankheit“ ist Milchzucker. So wird in der Tat dieser in der neonatalen Phase, also als neugeborener Säugling benötigt und die in der Natur dafür vorgesehen Nahrung ist ausgesprochen Milchzucker – also lactosereiche Muttermilch. In ihrer unendlichen Weisheit hat die Natur zur Verdauung und der Verträglich von Laktose (mit o) ein Enzym names Lactase (mit a) erschaffen, eine körpereigene Substanz welches den Milchzucker in die beiden Untergruppen Glukose und Galaktose spaltet.
Nach und nach wird jedoch sowohl bei menschlichen als tierischen Säuglingen die Muttermilch durch andere, artgerechte Nahrung, welche der Körper ohne dieses Enzym verdauen und verwerten kann ersetzt. Auch dies hat die Natur so vorgesehen und das Enzym Lactase wird nicht länger benötigt und abgebaut. Durch diesen gewollten Lactasemangel entsteht die nun als Krankheit bezeichnete Lactoseintoleranz.

Dabei dient Milchzucker schon seit langem als probates Mittel zur Darmreinigung. Da stellt sich doch nun glatt die Frage, ist es nun eine Krankheit oder die natürliche Reaktion auf ein Abführmittel?

Bedingt durch jahrhundertelange Viehzucht und den damit verbundenen Milchkonsum, auch in vielerlei damit hergestellten Produkten, passten sich einige Menschen, dieser für Säugetiere so ungewöhnlichen Ernährung an und bildete in vielen Fällen eine Laktoseresistenz oder auch Lactosetoleranz, was jedoch in der natürlichen Ordnung eine Mutation darstellt.

Das durch die mitteleuropäische Kulturgeeichte und mit Milchkonsum sozialisierte Kind und dessen Kindeskinder werden bis heute hartnäckig zum Milch trinken gedrängt, so dass in den meisten Köpfen die Begriffe Gesundheit und Milch untrennbar miteinander verbunden sind. Bezogen auf den Säugling ist diese Verbindung auch richtig - vorausgesetzt es ist die Milch der eigenen Gattung und nicht die eines anderen Säugetieres!

Seine an sich gesunde Milchzuckerintoleranz führt dazu, dass die in rauen Mengen vorkommenden Darmbakterien sich auf den unverdauten Milchzucker stürzen, diesen verstoffwechseln und dabei große Mengen an Gasen produzieren. Diese erzeugen dann schmerzhafte Blähungen. Übrig gebliebener Milchzucker und andere, von den Darmbakterien ausgeschiedene Abbauprodukte binden Wasser im Darm, sodass es zu Durchfällen kommt. Wir erinnern uns: Milchzucker wird in Apotheken als Abführmittel angeboten.

Die nächste Verunsicherung zum Thema Milchkonsum tritt ein, wenn der Milchzuckerintolerant-Gewordene junge Erwachsene, also der Noch-Gesunde versucht, seinen doch so wichtigen Calzium-Haushalt durch frische Milch günstig zu beeinflussen.
Dabei steht mit Gemüse wie Spinat, verschiedene Kohlsorten, Kräuter, Bohnen, Nüsse und nicht zuletzt unser gutes, hartes (kalkreiches) Leitungswasser und natürlich ausgesprochen calciumreiche Mineralwässer eine weitere und teilweise sogar wesentlich höhere Calziumquelle zur Verfügung.

Wo Beschwerden sind, besteht Leidensdruck. Leidensdruck schafft Handlungsbedarf. Bedarf erzeugt Märkte. Verunsicherte, „kranke“ Verbraucher werden weiterhin aus wirtschaftsgesteuerten Medien mit der Information versorgt, Milch sei unverzichtbar. Parallel dazu bieten die Lebensmittelindustrie und einige Pharmaunternehmen Produkte an, die sich gezielt an die scheinbar vom Schicksal gebeutelten Lactoseintoleranten wenden.
So kann man heute gezielt lactosearme Milch und Butter kaufen, Brotaufstriche, und Desserts. Manche Hersteller nutzen die Verunsicherung, um den verkaufsfördernden Aspekt der Lactosefreiheit sogar auf Produkten hervorzuheben, die von Natur aus lactosefrei sind, wie zum Beispiel Margarine. Wie der Vertrieb von Tabletten und Pulvern einzuordnen ist, die der "Erkrankte" wegen seiner Unverträglichkeit anwenden kann, bleibt jedem überlassen.

Wenn man also das Thema der Lactoseintoleranz genauer betrachtet, wird nun klar, wie einfach man durch die hartnäckige Zusammenführung einzelner Fakten Halbwahrheiten und Verunsicherung schafft, die sich sehr gut vermarkten lassen. Gerne fallen in diesem Zusammenhang auch Begriffe wie Lactoseallergie oder Milchallergie. Ersteres gibt es schlicht nicht, zweiteres ist eine immunologische Störung, die mit der Milchzuckerintoleranz nur das Wort Milch gemein hat.

Wer keine Milch(produkte) verträgt, sollte sie einfach weglassen - so einfach ist das!
Schliesslich würde es auch niemand einfallen, der z. B. auf Nüsse oder Erdbeeren allergisch reagiert, diese trotzdem zu konsumieren. Und auch ein durch Gräserpollen Heuschnupfengeplagter würde es im Traum nicht einfallen, sich auf einer blühenden Wiese herumzuwälzen.

Wenn man nun auch noch die empathische Seite betrachtet, wie und in welchem Ausmaß in der heutigen Gesellschaft das „Produkt“ Milch gewonnen wird und das damit verbundene, unsägliche Tierleid, welches diesem unverträglichen und gesundheitsbelastenden Konsum gegenüber steht sowie die Ignoranz von Tatsachen, dann bewahrheiten sich – wieder einmal - die Worte Immanuel Kants: „Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen."


Vielen Dank Ulla Weinmann, die mir diesen Text freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.






Die Milchproduktion ist so wie wir sie heute kennen, erst seit den 60/70ger Jahren stetig gestiegen. Die Gängigste Methode um Milchkühe zu halten, ist heute die Anbindehaltung, bei der die Tiere in engen Boxen oder in Gruppenhaltung angebunden stehen.
Dies gewährleistet das viele Kühe auf wenig Platz gehalten werden können.
Damit die Kuh Milch geben kann, wird sie etwa mit ca. 10/12 Monaten das erste mal besamt (heute zu 90% künstlich). Nach 9 Monaten und ca. 10 Tage kommt das Kalb zur Welt.
Oft wird es gleich der Geburt von der Mutter getrennt. (Auf Gut Buttenland z.B. konnte man mitverfolgen das Dinah ihren Mattis noch mit 27 Monaten gesäugt hat). Die Kälber werden mit Milchersatz gefüttert, damit die Milch ihrer Mütter für den Menschen verkauft werden kann.



Die Weiblichen Kälber (bis zur ersten Kalbung auch Färse genannt) dienen weiter der Milchproduktion und verbleiben auf dem Bäuerlichen Hof. Die männlichen Kälber (Fresser, Fasel oder Stierbulle) werden für die Schlachtung gemästet.
Die Kälber verbleiben die erste Zeit in winzigen Boxen getrennt von einander (Stallboxen oder Iglos), diese Trennung von der Mutter sowie von anderen Artgenossen ist sehr Traumatisch für die Tiere, da Kühe Herdentiere sind.

Die Milchproduktion stellt eine Qual für die Kuh dar, Euterentzündungen, Lähmungen und Fertilitätsprobleme sind an der Tagesordnung, von der psychischen Belastung ganz zu schweigen. Eine Kuh kann in Freiheit älter als 20 Jahre werden. In der Anbindehaltung ist sie meist nach 5 Jahren für die Milchproduktion wertlos und wird geschlachtet.

Wenn es die Möglichkeit einer Gruppenhaltung oder Weidenhaltung gibt, verbleibt das Kalb ( im seltenen Fall ) eine Weile bei der Mutter, um dann ein Säugen (auch bei anderen Kühnen) zu verhindern, verwenden die Bauern einen sogenannten Saugstopp Nasenring. Dieser besteht entweder aus Plastik oder aus Metall.

Da die Nase ein sehr empfindliches Organ bei den Kühen ist, sind Verletzungen hier oft Normalität im Kälber Alltag.


Mit jedem Glas Milch unterstützen wir die Qual der Tiere.
Viele Kühe werden in Europa schlecht gehalten. Viele der Tiere werden in Anbindehaltung gehalten, das bedeutet sie können sich kaum bewegen.
Auch werden die Kälber enthornt, um den Anbindeplatz so klein wie möglich zu halten. Das bedeutet, ihnen werden bereits die ersten Hornansätze mit einem Brenneisen ausgebrannt, das ist die gängigste Methode.
Eine andere ist das Ausätzen, das oft zur Folge hat, das die Ätzflüssigkeit in die Augen der Tiere läuft und somit Sehstörungen, bis zur Blindheit auftreten können. Auch wenn nach deutschen Tierschutzrecht diese Methoden nur von Tierärzten und unter Betäubung anzuwenden sind, wird in vielen Mastbetrieben die Enthornung auch ohne Betäubung vorgenommen.
Nur der Demeterverband verbietet die Enthornung. Bei älteren Kühen werden die Hörner ohne Betäubung abgesägt oder abgeschnitten (siehe hierzu auch das Video).

Viele Menschen glauben, das eine Kuh ohne Hörner geboren wird, weil Kühe mit Hörnern so gut wie gar nicht mehr zu sehen sind. 

Die Enthornung einer Kuh bedeutet einen gravierenden Eingriff. Die Hörner sind anders als unsere Nägel, kein totes Material, sondern gehören zum Organismus, sie sind durchblutet und mit Nerven durchzogen. Sie sind die Verlängerung der Stirnhöhle und wachsen ein Leben lang.
Das Öffnen der Stirnhöhlen stellt ein großes Infektionsrisiko dar. Nach Abklingen der lokalen Betäubung leiden die Kühe unter Schmerzen (Kopfschmerzen, Befindlichkeitsstörungen allgemein). Bei der Amputation werden Nerven zerstört, was zu chronischen Phantomschmerzen führen kann. Die Wunden heilen erst nach Wochen oder Monaten. Die Enthornung beeinträchtigt das körperliche Wohlbefinden und das Verhalten der Kuh langfristig. Denn Hörner sind nicht nur Waffen zur Verteidigung, sondern auf Kommunikationsmittel untereinander.

Um der Kuh diese Tortouren zu ersparen, müssen wir anfangen umzudenken. Jedes Glas Milch ist ein Resultat dieser Tierquälerei. Mit jedem Glas Milch, jedem Milchjoghurt, jedem Stück Käse wird die Massentierhaltung unterstützt und gefördert.

Irgendjemand sagte irgendwann:

"How can People hope for Peace, when the Whole Planet is a giant Slaughterhouse and Prison?


Auf deutsch: 
Wie können die Menschen auf Frieden hoffen, wenn der ganze Planet ein gigantisches Schlachthaus und Gefängnis ist?

Diese Frage sollte sich jeder Stellen...

Auf Milchprodukte zu verzichten ist letztendlich bei unseren Möglichkeiten an Nahrungsmittel kein Verzicht mehr. Es gibt genug Alternativen um sich Tierleidfrei zu ernähren.

In diesem Sinne
Namasté

Eure Jo vom Tierhof Amoa




Quellenverzeichnis:
http://www.peta.de/milchinfo#.U7_0-vl_v3E
http://issuu.com/etnev/docs/etn_ausgabe_1-2014

http://de.wikipedia.org/wiki/Enthornung

http://www.srf.ch/player/tv/von-menschen-und-tieren/video/enthornung-eines-kaelbchens?id=4ed94576-5c17-45be-a3e1-909e647e00a8



3 Kommentare:

  1. Das ist ja ein netter Text. Ich hoffe dir ist bewusst, dass Menschen mit Laktoseintoleranz (auch, wenn es keine Krankheit ist), darunter leiden.
    Auch jemand mit einer Pollenallergie würde sich vielleicht gerne auf eine Blumenwiese setzen. Zu sagen, verzichte doch einfach, ist leicht gesagt. Natürlich verzichtet man, aber das heißt nicht, dass man es gerne tut, oder nicht leidet, falls man es mal ausversehen konsumiert.

    Der Text ist gespickt mit unterschwelligen Vorwürfen und ich bin der Meinung, dass ein Mensch, der selbst am Leid zahlloser Tiere schuld ist (so wie jede Mensch) niemanden deswegen verurteilen darf, dass er gerne keine Schmerzen beim Verzehr eines gängigen Lebensmittels hätte.

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  2. Danke für deinen Kommentar. Schade das du Anonym geschrieben hast.
    Dennoch möchte ich dir gerne antworten, dieser Text stammt zwar nicht von mir, ich vertrete aber die gleiche Meinung. ICH habe eine Laktoseintoleranz ;) Und daher erlaube ich mir darüber zu schreiben. Ich denke das du einiges nicht richtig verstanden hast, denn niemand verurteilt Menschen die darunter leiden. Es gibt übrigens eine Menge sehr schmackhafter Pflanzenmilch Sorten, die kann ich jedem nur empfehlen. Herzliche Grüße von der Jo

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  3. Danke für deinen Kommentar. Schade das du Anonym geschrieben hast.
    Dennoch möchte ich dir gerne antworten, dieser Text stammt zwar nicht von mir, ich vertrete aber die gleiche Meinung. ICH habe eine Laktoseintoleranz ;) Und daher erlaube ich mir darüber zu schreiben. Ich denke das du einiges nicht richtig verstanden hast, denn niemand verurteilt Menschen die darunter leiden. Es gibt übrigens eine Menge sehr schmackhafter Pflanzenmilch Sorten, die kann ich jedem nur empfehlen. Herzliche Grüße von der Jo

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